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Deinen Hund barfen: Die vier Basiszutaten für gesundes Hundefutter

Hund barfen
Barfen ist der zentrale Bestandteil eines gesunden Ernährungsplans. Wenn du deinen Hund barfen möchtest, empfiehlt es sich, die grundlegenden Basiszutaten zu verstehen: Fleisch, Knochen, Innereien und Gemüse. Jede dieser Komponenten ist wichtig, um eine ausgeglichene und gesunde Ernährung für deinen besten Kumpel zu schaffen. Weil aber nicht jeder Hund sofort Barf verträgt, kannst du meine Tipps auch für gekochte Zutaten anwenden.

Würde dein Hund sich selbst barfen?

Wenn Hunde der Natur überlassen sind, ernähren sie sich von kleinen Beutetieren wie zum Beispiel Hasen oder Vögeln. Aber sie fressen ebenso pflanzliche Vegetation oder Insekten, wenn einfach keine Beute zu machen ist. Die Meinungen darüber, wie viele pflanzliche Zutaten in der Hundenahrung enthalten dein dürfen, gehen allerdings stark auseinander. Dennoch liegt es nahe, dem Hund eine Ernährung zu ermöglichen, die der natürlichen Beute sehr ähnlich ist. Diese Art der naturnahen Fütterung heißt Barf, Rohkost Fütterung oder einfach Frischfütterung.

Die Beute deines Hundes nachahmen

Wenn ich unsere Hunde barfe oder Ernährungspläne schreibe, stelle ich mir gern eine Lego-Bauanleitung vor. Denn nur aus der korrekten Wahl und Anordnung der Steine entsteht ein stabiles und belastbares System. Das Grundprinzip ist denkbar einfach: Muskelfleisch baut Muskeln auf, Knorpel ist wichtig für den Knorpel, Knochen sollen das Knochenwachstum unterstützen und das Skelett stabilisieren. Organfleisch oder Innereien liefern Vitamine und Mikronährstoffe. Und da ein Hund in der freien Natur auch Teile von Fell und Horn frisst, bekommt er von mir außerdem Gemüse und Ballaststoffe.

bausteine fleisch gemuese

1. Deinen Hund mit Fleisch & Fett barfen

Rohes Fleisch ist die Grundzutat für jedes artgerechte Hundefutter. Es liefert lebenswichtige Proteine, die wiederum aus kleinen Bausteinen bestehen und als Aminosäuren bezeichnet werden. Aminosäuren sind wichtig für die Energieversorgung, aber auch für den Aufbau von Muskeln und Gewebestrukturen. Sie sind außerdem am Stoffwechsel beteiligt. Fleisch enthält zudem von Natur aus Fett. Fett ist für deinen Hund die wichtigste Energiequelle, denn es enthält in etwa doppelt so viele Kalorien wie Eiweiß. Fett ist auch ein wichtiger Nährstoff. Es schützt die Zellen deines Hundes und wird zur Herstellung von Hormonen und fettlöslichen Vitaminen benötigt.

Die richtige Balance zwischen Eiweiß und Fett ist bei der Ernährung des Hundes ganz wichtig. Der Fettanteil bei Barf sollte bei etwa 12 % liegen, einschließlich aller Fette und Öle, die du dem Futter als Ergänzung hinzufügst. Dies entspricht dem durchschnittlichen Fettanteil eines Wildtieres. Wenn du zu fettreich fütterst, stellt sich ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen ein, da Fett keine nennenswerten Nährstoffe enthält. Dies ist insbesondere bei der Fütterung von Welpen, älteren Hunden oder kranken Tieren zu beachten, da sie mehr Nährstoffe benötigen als ein erwachsener Hund. Wenn der Fettanteil deines Hundefutters aber zu niedrig ist und deutlich unter 10 % sinkt, kann es ebenfalls zu Mangelversorgung kommen.

Hühnerbein Hund

2. Knochen liefern Calcium und Mineralien

Knochen ist die natürliche Quelle für Calcium und weitere Mineralstoffe. Wenn du keine Knochen füttern kannst oder willst, brauchst du einen Knochenersatz, um mindestens Calcium abzudecken. Ein etwa 12%iger Anteil entfällt bei der Zusammenstellung des Futters auf reinen Knochen. Bei Welpen kann ein etwas höherer Knochenanteil bis 17 % verwendet werden, um in bestimmten Phasen des Wachstums das Skelett und die Entwicklung der Zähne zu unterstützen.

Die richtige Versorgung deines Hundes mit solchen Nährstoffen ist allerdings in jeder Lebensphase wichtig, denn Mineralstoffe sind wichtige Cofaktoren. Sie sind verantwortlich für die Stoffwechselprozesse im Körper deines Hundes. Wenn deinem Hund Mineralien fehlen, kann er gesundheitliche Störungen entwickeln.

Wenn du deinem Hund also nur Fleisch fütterst und keine Knochen oder ein Calciumersatz Präparat, wird das Calcium einfach aus den Knochen entzogen, um die Muskeln zu bewegen, Körperprozesse zu kontrollieren und den Calciumgehalt im Blut aufrechtzuerhalten. Als Folge entstehen insbesondere Knochen- und Gelenkerkrankungen, vor allem bei heranwachsenden Welpen. Daher musst du dem Muskelfleisch unbedingt Knochen (-ersatz) hinzufügen, um eine regelmäßige Versorgung mit solchen wichtigen Mineralstoffen sicherzustellen.

Rohe Knochen gehören zur natürlichen Ernährung deines Hundes. Sie stellen kein Risiko bei der Fütterung dar. Gekochte oder getrocknete Knochen verlieren aber ihre Elastizität und splittern leicht. Das kann die Verdauung ungünstig beeinflussen und sogar die Verdauungsorgane verletzen.

Am besten eignen sich weiche Knochen wie Geflügelhälse. Auch Schwänze, Karkasse (Brustgerippe) oder Füße sind eine gute Wahl für deinen Hund. Tragende Knochen wie Beinknochen solltest du grundsätzlich vermeiden. Sie sind zu hart und können die Zähne brechen oder im Verdauungstrakt stecken bleiben. Knochen kaufst du in der Regel nicht pur, sondern mit Fleischrückständen. Solche Knochen bezeichnet man dann als RFK (Rohe fleischige Knochen).

Bei der Zugabe von Fleischknochen (RFK) musst du wissen, welcher Anteil auf puren Knochen entfällt. Ein Hühnerhals besteht zum Beispiel aus circa 36 % reinen Knochen, der Rest entfällt auf Fett, Knorpel und Fleisch. Ein ganzes Beutetier weist im Durchschnitt etwa 12 % Knochen mit geringen Abweichungen auf. 10 % bis 15 % der gesamten Ernährung deines Hundes sollten also aus purem Knochen bestehen. Würdest du nur Hühnerhälse füttern, würde zu viel Knochen zugeführt werden. Wenn du die Hühnerhälse aber mit etwa zwei Teilen Fleisch ergänzt, beinhaltet die Ration letztendlich 12 % reinen Knochenanteil, was perfekt ist. Mittlerweile gibt es auch viele gute BARF Rechner, bei denen du deine vorwiegend gefütterten RFK einstellen kannst und die Gesamtmenge dann automatisch errechnet wird.

Was tun, wenn keine Knochen gefüttert werden können

Wenn dein Hund zu klein ist, um Knochen zu fressen oder er Knochen einfach nicht gut verträgt, musst du einen Knochenersatz füttern. Viele Barfer verwenden dafür Eierschalenpulver oder Algenkalk. Das kann die fehlende Calciummenge ersetzen, allerdings beinhalten diese Produkte nicht alle Nährstoffe, die Knochen bieten können. Der passendste Knochenersatz ist daher Knochenmehl.

3. Innereien als Nährstoffbomben

Ohne die Fütterung von Innereien ist es unmöglich deinem Hund genügend Vitamine zur Verfügung zu stellen. Am wichtigsten ist die Verwendung von Leber. Maximal zehn Prozent der Ernährung deines Hundes sollte aus diesem Organ bestehen. Darin sind die meisten Vitamine und Mineralien enthalten. Dennoch ist es ratsam, neben der Leber noch weitere Innereien zu füttern. Denn ein Tier enthält schließlich mehr als ein Organ. Der Anteil an Organen eines Beutetiers liegt durchschnittlich bei 25 Prozent. Es liegt also nahe, deinem Tier ebenfalls mehr Innereien zu füttern, als üblicherweise empfohlen wird. In diesem Fall müssen die verwendeten Innereien sehr unterschiedlich sein und dürfen nicht nur aus Lebern bestehen. Denn jedes Organ beinhaltet unterschiedliche Nährstoffe. Denke zurück an die Legosteine und verwende alles, was du bekommen kannst: Herz, Niere, Milz, Lunge, Magen, Bauchspeicheldrüse, Gehirn, Augen und so weiter.

Zu Beginn jeder Rohernährung kann der Einsatz von Innereien zu weichem Kot führen. Du solltest daher mit einem kleinen Anteil an Innereien starten und diesen langsam auf 15–20 % steigern. Wenn dein Hund nur einen niedrigen Anteil an frischen Organen verträgt, versuche gefriergetrocknete Zutaten oder Innereien in Pulverform zu verwenden.

4. Rohes Fleisch braucht Gemüse

Gemüse und Beeren gehören zu jeder vollwertigen Ernährung für Hunde dazu. Sie bieten eine Fülle an Phytonährstoffen, die das Immunsystem deines Hundes unterstützen können. Der verwendete Anteil kann zwischen 10 und 40 Prozent liegen. Das ist stark abhängig von der Gesundheit und dem Alter deines Hundes.

Beeren und Gemüse enthalten außerdem bioaktive Substanzen. Sie werden als Polyphenole bezeichnet. Polyphenole sollen dem Körper bei der Bekämpfung von Entzündungen sowie chronischen Erkrankungen helfen. Darüber hinaus können sie das Immunsystem stärken und die Zellen vor Schäden schützen.

Während Gemüse und Obst also eine wichtige Ergänzung zum Barf sind, sind es stärkehaltige Kohlenhydrate nicht. Stärke ernährt unerwünschte Keime, Hefen und Pilze und wird mit chronischen Entzündungen in Verbindung gebracht. 

Ist barfen für den Hund vollständig ausgewogen?

Das Wort „vollständig“ gibt es für mich nicht. Auch sogenannte Alleinfuttermittel oder Barf Menüs sind meiner Meinung nach nicht vollständig. Warum? Wir wissen einfach nicht, was eine vollständige Ernährung für den Hund ist und was das Individuum tatsächlich benötigt.

Vielfalt und Wertigkeit im Futter sind für mich die wichtigsten Schlüssel, um Nährstoffmängel zu vermeiden. Abgesehen davon, rate ich auch bei einer sehr guten Zusammenstellung von Barf zu einer Ergänzung. Nährstoffe, die höchstwahrscheinlich fehlen werden, obwohl du dein Bestes gibst, sind Vitamin D, Jod und Mangan. Und je weniger vielfältig du füttern kannst, weil dein Hund eine Unverträglichkeit hat oder aufgrund von Krankheit nur bestimmte Zutaten bekommen darf, umso mehr Mineralstoffe musst du extra hinzugeben.

Hinzu kommen womöglich gesundheitliche Themen, die besondere Futterergänzungen für deinen Hund notwendig machen. Ich denke hierbei beispielsweise an Enzyme, Probiotika oder eine Unterstützung des Bewegungsapparats.

Die korrekte Zusammenstellung einfach gedacht

Fakt ist, dass dein Hund überwiegend ein Fleischfresser ist. Nur in mageren Zeiten weicht er auf Pflanzenkost aus. Was aber genau und in welcher Menge während eines ganzen Lebens verzehrt wird, wissen wir nicht. Eine einfache Formel für einen gesunden Hund ist eine Barf Ernährung von ungefähr 7 : 1 : 1 : 1 – das sind 7 Teile Fleisch, 1 Teil reiner Knochen, 1 Teil Innereien (davon 1/2 Leber) und 1 Teil Gemüse.

Ich persönlich empfehle meist eine etwas andere Zusammenstellung von 5 : 1 : 1,5 : 2,5. Ich verwende mehr Innereien und mehr Gemüse. Letztendlich hat aber eine gute Verträglichkeit die höchste Priorität für mich. Mach dich also nicht zu sehr von diesen Zahlen abhängig. Sie können nur eine Orientierung sein.

Wie viel Fleisch und Gemüse ist für das Barfen erforderlich?

Ein ausgewachsener Hund benötigt etwa 2–3 % seines idealen Körpergewichts pro Tag. Wenn dein Hund sehr aktiv ist, musst du möglicherweise auch etwas mehr barfen, weil er durch die Bewegung mehr Kalorien verbraucht. Oder auch weniger, wenn dein Hund ein Couchpotato ist oder einen langsamen Stoffwechsel hat.

Es ist daher empfehlenswert, deinen Hund in den ersten Wochen unter Barfen regelmäßig zu wiegen. Erst dann bekommst du ein Gefühl für die korrekte Futtermenge. Mit meinem Barf Rechner kannst du deine Futtermengen übrigens ganz schnell und einfach berechnen lassen. Los geht’s!

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