Schonkost Reis und Huhn für den Hund – hilfreich oder nicht?
Die bekannte und meist selbst gemachte Hunde Schonkost mit Huhn und Reis ist die tierärztliche Standardempfehlung für alle, die an einer Form von Verdauungsstörungen leiden. Diese Krankenkost soll dabei helfen, sich von Durchfall oder Erbrechen zu erholen. Denn angeblich enthalten gekochtes Hühnchen und Reis genügend Nährstoffe, um deinem Hund bei der Genesung zu helfen. Warum das eine der schlechtesten Empfehlungen für deinen Hund ist, kannst du hier nachlesen.
Nicht jede Ursache von Durchfall lässt sich mit einer Schonkost aus Huhn und Reis behandeln
Magen-Darm-Erkrankungen wie Bauchschmerzen oder Durchfall sind bei Hunden häufig auftretende Probleme. Einige Hunde haben ständig Probleme mit dem Verdauungssystem, andere nur zeitweise. In den meisten Fällen sind die genauen Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Hunden unbekannt.
Es existieren jedoch einige Erkrankungen, die häufiger bei Hunden mit Magen-Darm-Problemen auftreten:
- Infektion mit Bakterien oder Viren
- Vergiftung
- Chronische Erkrankungen der Verdauungsorgane
- Überlastung von Bauchspeicheldrüse und Leber
- Futtermittelunverträglichkeit und Allergien
- Befall mit Parasiten
- Stress, Überforderung und Traumata
Leidet dein Hund unter den genannten Punkten, ist eine Ernährungstherapie unumgänglich. Außerdem solltest du weitere Maßnahmen zur tieferen Diagnosefindung ergreifen wie eine professionelle Kotuntersuchung, eine Blutuntersuchung, ggf. Röntgenaufnahme oder Bauchultraschall.
Eine Schonkost für Hunde mit Huhn und Reis scheint üblich, aber ist das die beste Lösung?
Ein Futter mit Huhn und Reis ist für Hunde weder eine vollständige, noch förderliche Ernährung bei Magenproblemen und Durchfall. Es fehlen darin wichtige Vitamine, Aminosäuren und Mineralien, die für die Erholung des Hundes wichtig sind.
Vor allem, wenn Magen-Darm-Probleme durch ein unausgeglichenes Darm-Mikrobiom verursacht werden, trägt eine Schonkost aus Huhn und Reis überhaupt nichts dazu bei, dieses Ungleichgewicht zu korrigieren. Für eine normale Verdauung benötigt es unter anderem ein ausgewogenes Gleichgewicht der im Darm lebenden Bakterien. Eine Zugabe von freundlichen Darmbakterien und löslichen Ballaststoffen trägt vielmehr dazu bei, Ungleichgewichte wiederherzustellen und ein gut funktionierendes Darm-Mikrobiom zu fördern.
In allen Fällen von länger anhaltendem oder wiederkehrendem Durchfall bei deinem Hund muss die Ursache gefunden und behandelt werden.
Huhn und Reis sind keine Schonkost
Bei einer akuten Magen-Darm-Verstimmung, die in der Regel nach wenigen Tagen wieder abklingt, ist die Fütterung von Huhn und Reis nicht uneingeschränkt empfehlenswert, denn:
- Reis kann nicht gut verdaut werden. In der Regel scheidet ein Hund die ganzen Reiskörner wieder aus. Weißer Reis ist außerdem sehr nährstoffarm, er kann Mykotoxine enthalten und ist in den meisten Fällen mit Arsen belastet. Das überfordert das ohnehin geschwächte Verdauungssystem zusätzlich.
- Huhn gilt als Allergieauslöser Nummer Eins und enthält zu viele Omega-6-Fettsäuren, die Entzündungen fördern. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), wo Essen in Energie, Geschmack und Bewegung eingeteilt ist, wird Huhn zum Beispiel als „heißes Lebensmittel“ eingestuft. Bei Entzündungen im Körper sind kühlende oder neutrale Lebensmittel wie Truthahn (Pute) die bessere Wahl. Das kann helfen, Hitze und Giftstoffe zu beseitigen und das Blut zu beruhigen.
- Die Huhn-und-Reis-Diät ersetzt weder verlorene Elektrolyte wie Natrium oder Kalium noch Vitamine, um eventuelle Verluste durch Erbrechen und Durchfall wieder auszugleichen.
Was hilft Hunden bei einer spontanen Magen-Darm-Erkrankung?
Wenn dein Hund an akuten und chronischen Magen-Darm-Problemen leidet, ist es wichtig, dass du ihm das richtige Futter gibst. Wenn es sich um einen akuten Magen-Darm-Infekt mit plötzlichem Durchfall und Erbrechen handelt, sollten die Symptome nach spätestens 2–3 Tagen vollständig abklingen. Solche Erkrankungen werden in der Regel durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Wenn dein Hund dann immer noch Durchfall hat und krank zu sein scheint, solltest du nach der genauen Ursache suchen und einen Therapeuten zurate ziehen.
Bei einem Infekt ist es notwendig, dass dein Hund über 24 Stunden fastet, damit sich der Verdauungstrakt entspannen und erholen kann. Lass deinen Hund in dieser Zeit viel trinken und achte darauf, dass er sich nicht überanstrengt. Welpen, alte und kranke Hunde solltest du aber nicht alleine fasten lassen. Sobald der Durchfall bei deinem Hund aufhört, kannst du eine klare Brühe zu füttern. Kommen Durchfall und Erbrechen nicht zurück, darfst du wieder gekochtes Fleisch und Gemüse anbieten.
Eine gesunde Schonkost für Hunde (ohne Huhn und Reis) zubereiten
- Wähle eine magere Fleischsorte, die dein Hund gut verträgt – etwa Rindfleisch, Geflügel oder auch Schweinefleisch. Hat dein Hund eine Allergie gegen Huhn, ist es widersinnig Huhn zu füttern – egal, wer dir dazu geraten hat. Ich empfehle in der Regel auch gekochtes Puten- oder Truthahnfleisch bei Verdauungsstörungen.
- Kombiniere dazu gekochten und gestampften Kürbis sowie etwas Sellerie oder Selleriesaft. Kürbis ist besonders leicht verdaulich und reich an wichtigen löslichen Ballaststoffen. Diese helfen dabei, den Kot zu festigen. Sellerie besänftigt den gereizten Magen und Darm und unterstützt die Verdauung.
- Bei Durchfallerkrankungen ist es wichtig, gute Darmbakterien zu verwenden. Solche Probiotika sind nützliche Mikroorganismen, die zur natürlichen Vorbeugung und Behandlung von Durchfall verwendet werden können. Gute Darmbakterien können helfen, Entzündungen zu reduzieren – eine der Hauptursachen für akuten Durchfall. Die effektivsten Probiotika für Hunde mit Durchfall sind Enterococcus faecium und Milchsäurebakterien.
- Verwende Aminosäuren als Futterzusatz.
- Nutze zur weiteren Unterstützung Magen-Darm-Kräuter.
Eine fertige Schonkost für deinen Hund kaufen
Wenn du aus Zeitgründen nicht in der Lage bist, selbst zu kochen oder unsicher bist, stehen dir auch Fertigprodukte zur Verfügung. Allerdings solltest du bei einem Fertigprodukt auf ein paar Punkte achten:
- Zum einen sollte das Produkt aus hochwertigen Zutaten bestehen und zum anderen sollte es speziell für Hunde mit Magen-Darm-Problemen entwickelt worden sein.
- Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Fertigprodukt keine künstlichen Zusätze enthalten sollte. Herkömmliches Hundefutter enthält synthetische Vitamine und künstliche Farb- und Geschmacksstoffe, die deinem Hund nicht gut bekommen.
- Vermeide auch Zusatzstoffe wie Glutamat, da sie Magen-Darm-Probleme verursachen können.
Es ist mir eine Freude, dir mein eigenes Hundefutter anbieten zu dürfen. Hildegards Magen-Darm-Kraft ist perfekt, wenn du deinem besten Kumpel etwas Gutes tun willst, dir aber die Zeit fehlt, das Futter selbst zuzubereiten. Die milden und natürlichen Zutaten sorgen dafür, dass dein Hund sich von Beginn an wohlfühlt und mit jedem Bissen neue Kraft schöpft.
Gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen
4 Antworten
Wieso erzählt jeder “Fachmann/frau” was anderes in Sachen Schonkost??
Lieber Sven, es ist nicht ungewöhnlich, dass es unterschiedliche Meinungen über ein und dasselbe Thema gibt. Ich teile hier meine persönlichen Erfahrungen aus meiner täglichen Arbeit mit Tieren und sehe die Dinge daher vielleicht aus einem anderen Blickwinkel. Ich möchte dabei helfen, besser zu informieren und den Menschen Anregungen mit auf den Weg geben, wie sie individuelle Gesundheitsfragen für sich und ihre Tiere mit eigenen Recherchen lösen können! Wenn du weitere Fragen zu diesem Thema hast oder ein spezielles Problem, schreib mir gern. Deine Hildegard.
Hallo Frau Ockenfels.
Die Idee mit dem Kürbis kann man zur Herbstzeit gut nutzen. Allerdings enthält Reis kein Gluten!!! Resistente Stärke ist nichts anderes als ein Ballaststoff. Allerdings hat nur erkalteter Reis resistente Stärke. Frisch gekocht hat Reis normale Stärke.
Mit besten Grüßen Andrea Winands
Hallo Frau Winands, herzlichen Dank für Ihren Kommentar! Da haben Sie vollkommen recht. Reis ist natürlich ein glutenfreies Getreide. Ich habe die Passage überarbeitet. Ich bin dennoch der Meinung, dass es viel bessere Zutaten für Hunde gibt als Reis. Reis ist im Allgemeinen nicht unbedenklich, allein wegen der Belastung durch Arsen und Mykotoxinen. Hier ist Herkunft und Anbaugebiet des Reis sowie die Zubereitung zu Hause stark zu berücksichtigen. Gerade bei Erkrankungen empfehle ich deshalb, alle problematischen Zutaten aus der Fütterung zu streichen. Das macht es für Hund und Halter:in gleich einfacher.