Was sind die Ursachen für Gelenkprobleme bei Hunden?
Es sind nicht nur die alten Hunde, die Gelenkprobleme und Gelenkschmerzen entwickeln. Leider neigen auch immer jüngere Hunde zu Problemen im Bewegungsapparat, darunter Dysplasien, Kreuzbandrisse, Wachstumsschmerzen oder Gelenkentzündungen aufgrund von Fehlbelastung und körperlicher Überforderung.
Durch die Gespräche mit meinen Kund:innen bemerke ich immer wieder, dass es wenig Wissen um alternative und natürliche Behandlungsmethoden bei Gelenkproblemen von Hunden und Katzen gibt.
Die beiden Hauptarten von Gelenkproblemen bei Hunden sind entwicklungsbedingte und degenerative Erkrankungen. Zu der bekanntesten entwicklungsbedingten Gelenkerkrankungen gehören die Ellenbogen- oder Hüftdysplasie (HD, ED). Degenerative Gelenkprobleme bei Hund und Katze äußern sich in der Regel als Arthrose.
Bei beiden Krankheitsbildern treten Entzündungen auf. Dadurch können Einschränkungen im Gelenk entstehen, was zuletzt zu starken Gelenkschmerzen führt. Bleibt eine Entzündung über Wochen, Monate oder Jahre unbehandelt, kann sie die Gelenkprobleme deines Hundes weiter verstärken und chronifizieren.
Das Problem mit den Schmerzmitteln
Bei starken Gelenkbeschwerden verschreibt der Tierarzt in der Regel schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, sogenannte NSAIDs (nicht steroidale Antirheumatika – bekannt als u. a. Rimadyl, Metacam, Previcox).
Neben dem allgemeinen Risiko, dass unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können, wurde durch In-vitro- und In-vivo-Studien belegt, “dass NSAIDs eine deutlich negative Wirkung auf die Knorpelmatrix haben, was zu einer Beschleunigung des Abbaus des Gelenkknorpels in osteoarthritischen Gelenken führt.” (1). Du solltest daher die Gabe von Schmerzmitteln je nach Beschwerdebild genau abwägen und versuchen, NSAIDs auf ein Minimum zu reduzieren.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe wirksamer natürlicher Gelenkmittel, die du deinem Tier geben kannst. Auch diese helfen, Entzündungen und Schmerzen zu lindern, damit sich dein Hund und deine Katze besser fühlen. Und das ganz ohne schädliche Nebenwirkungen.
Gelenkprobleme beim Hund als Symptom für andere Erkrankungen
Gelenkprobleme können auch ein Symptom für andere Gesundheitsprobleme wie ein Leaky-Gut-Syndrom (undichter Darm) sein. Denn eine geschädigte Darmflora und ein durchlässiger Darm können zu sehr vielen unterschiedlichen Gesundheitsstörungen und Symptomen führen – wie zum Beispiel das frühzeitige Auftreten von Gelenkerkrankungen.
Was ist Leaky Gut beim Hund?
Als Teil des Verdauungstraks wirkt die Darmschleimhaut normalerweise wie ein Schutzschild. Sie verhindert, dass unerwünschte Partikel oder Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. Ist die Darmschleimhaut durchlässig geworden, spricht man von einem Leaky-Gut-Syndrom. In diesem Fall wandern schlechte Bakterien, unverdaute Futterreste und Toxine zurück in den Organismus. Dies kann Entzündungen im Organismus begünstigen und das Immunsystem nachhaltig beeinträchtigen. Diese Entzündungen können sich auch in den Gelenken niederschlagen.
Einen undichten Darm beim Hund behandeln
Leaky-Gut-Syndrome werden nur selten diagnostiziert. Zu viele andere Symptome können die ursächliche Darmerkrankung kaschieren. Wenn dein Hund neben der Gelenkprobleme unter Allergien, Haut- oder Verdauungsstörungen wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen leidet, könnte dies auf ein Leaky-Gut-Syndrom beim Hund hindeuten.
Ein gesunder Darm ist daher in jedem Fall wichtig. So kannst du Darmstörungen vorbeugen:
- Wähle biologisch wertvolles und artgerechtes Futter für deinen Hund aus – falsches Futter schadet der Darmflora
- Steigere die körpereigene Verdauungskraft durch Verdauungshilfen wie Bitterkräuter, Enzyme oder fermentiertes Gemüse
- Füttere natürliche Prä- und Probiotica, insbesondere bei und nach Medikamentengabe wie z. B. Antibiotika oder NSAIDs
- Lass dich zu passenden Ergänzungsmitteln fachkundig beraten und einen individuellen Futterplan erstellen
- Wäge jederzeit Risiken und Nebenwirkungen in Bezug auf Impfungen und Medikamente ab
- Verzichte auf chemische Spot Ons und prophylaktische Entwurmungen, sondern verwende bei Bedarf natürliche Repellentien
Schmerzen und Gelenkentzündung bei Hunden natürlich behandeln
Grünlippmuschel Pulver
Grünlippmuscheln (Perna canaliculus) enthalten natürliche Glykosaminoglykane (GAG) und besonders wichtige Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA). GAGs werden von deinem Tier benötigt, um Knorpelsubstanz zu bilden. Auch für das Bindegewebe und die Gelenkflüssigkeit wird Glucosamin gebraucht. DHA und EPA wirken entzündunghemmend.
Natürliche Glucosaminquellen wie Grünlippmuschelpulver können die Gesundheit der Gelenke sowie Gelenkschmerzen, Entzündungen, Schwellungen und Gelenkknirschen deines Hundes verbessern.
Omega Fettsäuren in Grünlippmuschel
Grünlippmuschelpulver ist bereits in vielen Futter Ergänzungsmitteln für Hunde und Katzen zur Förderung der Gelenkgesundheit enthalten. Allerdings enthält nicht mehr jedes Grünlippmuschelpulver die wichtigen entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA).
Das liegt daran, dass einige Hersteller das Grünlippmuschelpulver entfetten, um das Öl separat zu verkaufen. Überprüfe daher immer die Kennzeichnung des Produkts, das du kaufen willst.
Grünlippmuschelpulver Dosierung für Hunde
Etwa 0,5 g pro 5 kg Körpergewicht.
Chondroitin für Hunde
Chondroitin ist ebenfalls ein wichtiges Glykosaminoglykan (GAG) und beeinflusst die Struktur des gesamten Knorpelgewebes.
Chondroitin Dosierung für Hunde
Wie Grünlippmuschelpulver ist Chondroitin bereits häufig in Gelenkpräparaten enthalten. Wenn du deinem Hund eine Extraportion Chondroitin füttern willst, kannst du sehr gut eine selbst gekochte Knochenbrühe verwenden.
Teufelskralle für Hunde
Dem Teufelskrallenkraut wird eine schmerz- und entzündungshemmende wie auch abschwellende Wirkung nachgesagt. Bei chronischen und akuten Schmerzen im Bewegungsapparat entfaltet die Teufelskralle ihre wohltuende Wirkung. Beachte aber, dass Teufelskralle wie auch Kurkuma oder Ingwer sensible Hundemägen weiter reizen kann. Die Fütterung von Teufelskralle sollte daher wohldosiert und gegebenenfalls mit magenschmeichelnden Kräutern erfolgen.
Teufelskralle Dosierung für Hunde
Bis zu 1-2 g pro 5 kg Körpergewicht täglich.
Kurkuma für Hunde
Der Hauptbestandteil von Kurkuma ist Cucumin. Umfangreiche Forschungen haben mehrere wichtige Funktionen von Cucumin aufgedeckt. Es wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern kann auch Schmerzen und Steifheit lindern.
Im Sinne der TCM wärmt Kurkuma von innen. Für Hunde, die eher kühl liegen und warme Orte meiden, ist Kurkuma dann möglicherweise aber nicht geeignet.
Kurkuma Dosierung für Hunde
Du kannst Kurkuma einfach dem Futter hinzugeben. Pro 5 kg Körpergewicht verwende bis zu 1/8 Teelöffel täglich. Auch in vielen fertigen Gelenkprodukten ist bereits Kurkuma enthalten.
Astaxanthin für Hunde und Katzen
Astaxanthin ist ein dunkelrotes Pigment, das von der Mikroalge Haematococcus pluvialis gebildet wird. Astaxanthin kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern.
Astaxanthin Dosierung für Hunde
Wenn du ein Astaxanthinpräparat für Hunde oder Katzen kaufst, kannst du einfach die Anwendungshinweise auf dem Etikett befolgen. Unbedenklich empfehlenswert sind 1,5 mg Astaxanthin pro 10 kg Körpergewicht täglich.
Wenn du stattdessen astaxanthinreiche Lebensmittel verwenden möchtest, solltest du Wildlachs füttern. Bitte beachte aber, dass fast alle sogenannten atlantischen Lachse künstlich gezüchtet werden. Ihrem Futter wird synthetisches Astaxanthin beigefügt, um das Fleisch rosa zu färben. Zuchtlachs ist also keine gute Quelle für natürliches Astaxanthin.
CBD-Öl
CBD-Öl wird aus der Cannabispflanze gewonnen. Aber keine Sorge: CBD Öl macht nicht high. Dafür haben die enthaltenen Cannabinoide eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.
CBD Öl Dosierung für Hunde
Jedes CBD Produkt ist anders. Und jedes Tier reagiert anders darauf. Achte beim Kauf zwingend darauf, dass das CBD Öl eine schöne dunkelgrüne Farbe hat. Bei einem hochwertigem CBD Öl (5 %) aus biologisch wertvollem Anbau kann schon ein einziger Tropfen ausreichend sein, um das Beschwerdebild zu verbessern.
Gelenkproblemen beim Tier vorbeugen
Neben der Gabe natürlicher Gelenkprodukte, kannst du die Gelenkgesundheit deiner Tiere mit diesen Tipps zusätzlich unterstützen:
- Umstellung auf eine Ernährung mit kohlenhydrat-freier oder -reduzierter Rohkost oder Teilrohkost: Kohlenhydrate haben einen hohen glykämischen Index und fördern die Produktion von sogenannten fortgeschrittenen Glykierungsendprodukten (AEGs). Wenn dein Hund oder deine Katze stark verarbeitete Futtermittel wie Trockenfutter frisst, können AEGs Entzündungen im Organismus verursachen. Eine frische und vollwertige Ernährung kann daher helfen, die Gelenke vor Erkrankung zu schützen.
- Vermeide Übergewicht: Beim Springen oder Treppensteigen tragen die Gelenke ein Mehrfaches des Körpergewichts – kein Wunder, dass sie bei Übergewicht schneller verschleißen.
- Regelmäßige Bewegung an frischer Luft: Bewegung stärkt die Muskeln und hält die Gelenkflüssigkeit zähflüssig. Maßvolle Bewegung kann sogar Schmerzen reduzieren und die Funktion, Leistung und Lebensqualität bei Arthrose verbessern. Wenn dein Hund Schmerzen hat, unternimm lieber kleine und kürzere Spaziergänge pro Tag, anstatt zu lange.
- Ross Hauser MD: The Acceleration of Articular Cartilage Degeneration in Osteoarthritis by Non-Steroidal Anti-Inflammatory Drugs (1)
- https://www.dogsnaturallymagazine.com/6-natural-joint-supplements-for-dogs/
Gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen
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